Ein Spagat zwischen wirklich echter Liebe und Lustlosigkeit!
Wenn der Kommerz und der Spielercharakter dem Fan die Lust nehmen.
Lang ist es – gefühlt – her, als Spieler wie Dede, Kuba und Co noch den Stolz im Herzen der BVB-Fans fest verankerten. Doch auch ganz frühere Zeiten, als der BVB noch wirklich ein Verein war und kein Wirtschaftsunternehmen, die Fans noch Fanartikel kauften die sich wirklich um den BVB drehten, die man mit stolz kaufte. Heute ist das alles anders, denn seit Borussia Dortmund nur mehr wirtschaftlich denkt, der Fan dabei den Beinamen “Kunde” trägt, ist alles anders. Sponsoren zahlen Geld an den BVB, der das Ganze über Fanartikel, Zusatzangebote uvm. versucht an den Fan zu bringen. Sicher sind Sponsoren wichtig, aber sind wir Fans die Werbeplattform für solche Firmen? Müssen wir Fans wirklich Jacken, Hoodies, Westen etc. kaufen um als mobile Werbeplattform für Sponsoren zu dienen? Die Preise im BVB-Shop sind nun wirklich eine totale Ausreizung eines jeden Geldbeutels. Man möchte aber irgendwo seinen Stolz für seinen Verein zeigen, aber wie soll das funktionieren, wenn die Firmennamen der Sponsoren den meisten Platz einnehmen. Gut sichtbar für alle, dass Firma “XY” der Sponsor des Vereins ist? Wieso muss ein Fan so viel Geld bezahlen, damit diese Firma am Rücken oder anderen Stellen die Werbung für die Firma übernimmt? Klar ist, dass der BVB auch werbeunabhängige Artikel aus eigenem Haus anbietet, jedoch kann man über Preis-Leistung noch immer streiten – wenn man auch bedenkt, wo diese Artikel produziert werden. Im Großen und Ganzen ist Borussia Dortmund längst keine Familie mehr. Früher, ja ganz früher war mein ein Teil der Familie, wenn man wirklich die Spiele besuchte und man noch Fußball als Fußball genießen durfte. Doch heute ist alles anders. Egal wo du hinfährst, egal wohin dich der Verein einlädt – alles wird mit Sponsoren, Angeboten und Events organisiert – doch nicht Fannah. Der Fan – oder Kunde – soll nur noch zahlen. Der Preis ist hoch, die Leistung sehr niedrig. Als Geschäftsmann versteht man natürlich die Firmen, dass sie solche Plattformen zur Steigerung ihrer Bekanntheit und des Umsatzes gerne nutzen, aber wie sieht die Sicht als Fan aus?
In erster Linie bist Du als Fan wirklich nur ein Kunde. Und wenn Du nicht gerade im Umkreis von Dortmund wohnst, dann hast Du dieses Gefühl natürlich noch mehr, denn DU bezahlst heutzutage nicht dein Hobby, sondern das Unternehmen und die anderen Unternehmen womit wir z.B. zum Thema Fernsehrechte kommen. Ja unser geliebtes (lol) Unternehmen Sky spendet uns für monatliche Abo-Gebühren alles, was das Fanherz sich wünscht … nicht. Experten die jeder “mute” am TV verfolgt, Chipswerbung die während des Spiels 1/3 des Bildschirms einnehmen mit einem grinsenden Bastian Schweinsteiger und Co oder Einblendungen von Experten die man beobachten darf, wie diese – auf das Spiel blickend ihre Meinung zum Spiel äußern, das Spiel verkleinert. Ja das wünscht sich doch ein jeder Fan einen Lothar Matthäus oder Christoph Metzelder mit riesen Kopfhörern von unten blickend zu beobachten, wie er das Spielgeschehen verfolgt. Während eines Derbys will man das doch sehen. Zum Glück gibt es jetzt im Lizenzbereich von Fernsehverträgen endlich die Aufspaltung der Sendezeiten für Spiele. Freitags, Sonntag am Mittag und die Monatgsspiele überträgt nun eurosport. Der Fan kann – wenn er denn möchte – ein Zusatzabo bei einem anderen Anbieter abschließen, damit er sich Sky wenigstens nicht mehr an allen Spielen geben muss. Doch Sky – als Verlierer der TV Rechte – macht keinen Hehl daraus die Preise nicht zu senken. Im Gegenteil … Naja im Großen und Ganzen ist es auch egal, wir wollen ja Freitags und Montags die Spiele zeitversetzt im Live-Stream sehen – betend, dass der Stream überhaupt funktioniert. Und unser “Verein” trägt das ganze mit, weil es gibt ja mehr Geld, damit man Spielern wie Dembele, Aubameyang und Co weitere Ihre Arbeitsverweigerung finanzieren kann….
Womit wir wieder beim Thema sind. Spieler, Herz, Stolz … wenn man das so liest, denkt man an vergangene Tage, als man noch BVB-Fan war. Ja warum war? Das ist eine gute Frage, denn auch hier spaltet sich die Fan-Gemeinschaft. Wann ist man ein Fan? Wenn man bedingungslos zu jedem Spiel des BVB fährt? Trotz der hohen Ausgaben? Termine die meist für normal Arbeitende mittlerweile immer befremdlicher werden? Als normaler Fan versteht man diese These vielleicht nicht so, wenn man sich aber bei all den über 800 Fanclubs von Borussia Dortmund umsieht, ist klar erkennbar, dass auch Borussia Dortmund mit dem Slogan “Echte Liebe” – den mittlerweile nicht mal mehr die Fans tragen möchten, nur mehr Kunden anzieht. Und dann streite mal mit einem Jungspund, der seit wenigen Jahren erst wirklich BVB-Fan ist und die ältere BVB-Generation aufklären will und muss, was ein echter Fan denn sei. Es ist nahezu Pflicht jedes Wochenende – geografisch von uns aus gesehen – mindestens 1200km nach Dortmund oder auswärts zu fahren um den BVB zu verfolgen. Hunderte oder gar tausende Euros für Borussia Dortmund auszugeben und wofür? Fußball ist ein Entertainment. Man bezahlt für eine Leistung, einen Service um Unterhalten zu werden. Doch ist das moralisch in der heutigen Zeit, wenn man als Fan wieder mal viel Geld ausgibt um Spieler am Feld zu sehen, die charakterlich immer vergorener werden? Ja und wir bei Borussia Dortmund sehen es mit jedem Jahr aufs Neue, wie überbezahlte Spieler auf die Fans scheißen. Egal ob ein Dembele, den wir als Fan mitfinanzieren – an mag es nämlich kaum glauben, aber wir Fans sind zusammengerechnet auch ein großer Sponsor. Nur sind wir nicht vertraglich aneinander gebunden, aber wir wollen sehen, was da am Spielfeld mit unseren Geldern für Tickets, Fanartikel und co passiert. Wir verfolgen unser Geld dann mittlerweile live auf Instagram und Co, wenn ein Aubameyang Pierre-Emerick posend vor seinem Pool spaziert um allen zu zeigen, was er sich da tolles leistet. Wenn er mit seinen gedönslackierten Autos vorfährt, seinem vogelwilden Outfits mal wieder suspendiert im Stadion sitzt – sofern er gerade nichts “besseres” zu tun hat. Wenn er – vertraglich festgelegt – für Borussia Dortmund spielen soll, es aber nicht macht, weil ihm andere Dinge wichtiger sind als die Zuschauer, Fans und Kunden zu unterhalten die ihn mitfinanzieren. Wenn er all den hundertausenden BVB-Fans zeigt, wie schnell man vom Helden zum Arschloch mutieren kann. Mit einem – für uns negativen Trikot – während eines BVB-Spieles lieber zum lockeren kicken mit Freunden geht, als sich mal hinzusetzen und sich zu hinterfragen, was wir Fans alles für ihn leisten, damit er überhaupt mit diesem Hype und seinem fragwürdigen Charakter – den er mittlerweile genauso präsentiert, wie all seinem Reichtum – sich und seinen Pool und Co finanzieren kann. Ja aber was kann denn der BVB dafür? Vieles, denn der BVB geht den “Markt” ja voll und ganz mit. In den Medien sind wir moralisch unangreifbar – naja so wäre es der BVB gerne …! Der BVB macht doch nur das, was alle machen um im Saft zu bleiben. Weil die Marketing-Strategien viel wichtig sind als wir “Fans”.
Und all diese Dinge – und noch viele andere – machen es uns Fans und Fanclubs schwerer noch an dieser Familie festzuhalten. Ja auch bei uns wird es immer ersichtlicher, dass die Mitglieder keinen Bock mehr darauf haben. Während viele andere noch ins Stadion fahren, gestalten wir unser BVB-Leben fernab von Dortmund im tiefen Bayern, gucken die Spiele vor dem TV und wer nicht dabei ist, mit dem wird in der WhatsApp Gruppe über das Spiel gesprochen. So nah alles, aber doch auch fern.
Wenn uns ein Fanclub für eine Feier oder ein Turnier einlädt, sind wir dabei. Doch für Spiele des BVB, da muss man aktuell schon wirklich Gründe haben um mal gemeinsam mit einer großen Gruppe zu Spiele zu fahren. Das sagt doch schon aus, wohin die Richtung von BVB-Fans geht. Wenn man eigens organisierte Veranstaltungen unter Fans mehr bevorzugt als unternehmerische Geldbeutelplünder-Events die mehr und mehr versaute Fußballcharaktere mit Millionenbeträgen finanzieren. Wenn immer mehr Mitglieder zum Kreisliga-Fan werden, wo der Fußball noch echt und ehrlich ist. Wo man keine halbtagsfahrten über Nacht auf sich nimmt und übermüdet in der Arbeit steht und sich dabei fragt: “Warum macht man das? Wieso tu ich mir das an?” Diese Frage hat man früher mit stolz beantwortet – heute ist es schon ein kopfschüttelndes Bekenntnis zu etwas, dass man selber nicht mehr versteht.
Ein Thema das sicher viele Argumente hätte, aber jeder muss es halt auch für sich wissen, was mittlerweile wichtiger ist.